Düsseldorf ist Fotografie, Mode, Kunst. Anlässlich der Eröffnung seiner Ausstellung »State of the Art Photography« initiiert das NRW-Forum Düsseldorf zum 4. Februar 2012 das »Duesseldorf Photo Weekend«: an diesem Samstag zeigen Düsseldorfer Galerien und Institutionen Fotografie-Ausstellungen und haben zwischen 12 und 18 Uhr geöffnet. Siebzig Großflächenplakate im gesamten Stadtgebiet zeigen Bildmotive aus der Ausstellung des NRW-Forum.
Duesseldorf Photo Weekend 4. Februar 2012 12 - 18 Uhr
Anlässlich des Düsseldorf Photo Weekend zeigt die Galerie Voss vier künstlerische Positionen der zeitgenössischen Photographie:
Giaomo Costa (Italien) Maria Friberg (Schweden), Kay Kaul (Deutschland), Claudia Rogge (Deutschland) und Masaharu Sato (Japan).
In ihrem fotografischen Werk beschäftigt sich Maria Friberg mit dem Bild des Mannes in der Gesellschaft. Sie setzt klassische männliche Stereotype in ungewöhnliche Beziehungen zu ihrer Umgebung. Da kniet ein anzugtragender Geschäftsmann neben einem ebenso großen Hund. Junge Männer liegen im Geäst alter Bäume und scheinen mit der Natur zu verschmelzen. Die bekannten Geschlechterrollen, die mit Macht, Überlegenheit und Selbstbestimmung assoziiert werden, finden sich durch die ungewöhnliche Inszenierung erschüttert.
Die beruhigende Wirkung von Wasser kann man hören, spüren – und in den Bildern von Kay Kaul sehen. Der Künstler übersetzt das Rauschen von Bächen und die Reflektionen der fließenden Tropfen in seine Fotoarbeiten und macht die Lebendigkeit des Wassers anschaulich. Möglich wird dies durch die Technik der Mehrfachbelichtungen. Jedes Mal, wenn Kay Kaul sie auslöst, schaltet er einen anderen Farbfilter vor das Objektiv: Rot, Grün, Blau, Yellow, Cyan und Magenta. "'Die einzelnen Teile aus dem Farbkreis fügen sich schließlich wieder zum ganzen Farbspektrum zusammen, statische Bildteile erhalten ihre ursprüngliche Farbigkeit, nur aus der Bewegung entstehen neue Farben der Zeit.", erklärt er seine Technik, bei der er ein filmisches Mittel auf die Fotografie überträgt. Kauls Arbeiten zeigen ein künstlerisch verdichtetes, realistisches Abbild der Wirklichkeit. Durch die Begrenzung der Farbverschiebungen auf Bewegungsinhalte mutieren so reale Farblichtbilder zu Traumwelten.
Claudia Rogges Arbeiten sind vor allem bekannt durch ihre Akkumulation von Menschenmassen. Daher erscheint ihre jüngste Serie bestehend aus Stillleben, die sie inszeniert und metamorphosiert, zunächst wie ein Bruch.
Tatsächlich knüpft sie sowohl inhaltlich wie stilistisch ganz konsequent an ihre letzte Serie EverAfter an, in der sie den Dualismus zwischen einem anwährenden Gut und einem Böse, ebenso wie die Relevanz unseres Handels im Diesseits und für ein mögliches Jenseits hinterfragt.
Das Thema des Werdens und der Vergänglichkeit, der Schönheit und des Verfalls, der Begierde und der Sünde setzen sich in der neuen Serie mit dem Titel Lost in Paradise fort, lediglich das Objekt wird zum Subjekt.
Ihre opulenten Arrangements taucht Rogge in Materialien wie Wachs, Bitum oder Blei.
Die Arbeit des japanischen Künstlers Masaharu Sato wurde bereits mehrfach im asiatischen Raum ausgestellt und prämiert, unter anderem wurde Sato in Japan mit dem Sonderpreis des renommierten "Taro Okamoto Award for contemporary art" ausgezeichnet.
Ausgebildet in klassischer Ölmalerei, hat sich der Künstler in seiner Kunst inzwischen den digitalen Techniken zugewandt. Als Grundlage seiner Malereien dienen Fotografien, die mittels eines digitalen Stifts am Computer exakt nachgezeichnet werden. Die ursprüngliche Fotografie wird aus dem Hintergrund gelöscht, sodass am Ende nur noch das digital gezeichnete Bild existiert. Dank der hohen künstlerischen Fertigkeit von Sato und der Tatsache, dass in der digitalen Malerei natürlich keinerlei Pinselstriche und andere bekannte malerischen Charakteristika zu erkennen sind, ist eine klare Trennung von Fotografie und Malerei hinfällig. Dabei beabsichtigt der Künstler durchaus, dass bei seinen Kunstwerken letztendlich nicht mehr zwischen den verschiedenen Techniken unterschieden werden kann.
Die Bilder von Masaharu Sato zeigen Situationen aus dem alltäglichen Leben, wobei die wohlbekannten Szenen von kleinen, irritierenden Details gestört werden.
Der Florentiner Giacomo Costa nutzt die digitale Technologie um futuristische, urbane Landschaften zu kreieren. Diese fantastischen, apokalyptisch anmutenden Bilder entleihen ihre Ästhetik der Science-Fiction-Literatur und deren filmischen Umsetzungen, in denen die Architektur eine kolossale Größe annimmt. Trotz der deutlichen Präsenz anonymer Stadtstrukturen und der metaphorisch ausgedrückten Depersonalisation, lässt sich doch die zurückschlagende Macht der Natur nicht absprechen. In Costas Arbeiten überwuchern organische Formen all jenes, was von Menschen geschaffen und scheinbar zurückgelassen wurde.
Costa nahm an der X. Architektur-Biennale in Venedig teil. Im selben Jahr wurden seine Arbeiten für die Ausstellung Le Peintre de la vie moderne im Centre Pompidou in Paris ausgesucht. Seither gehören seine Werke zur permanenten Sammlung des Museums.